Soziale Netzwerke – Kommunikation

Es gibt mittlerweile viele Social Media Plattformen, allein Facebook, WhatsApp, Instagramm, Messenger haben weltweit 2,7 Millarden Nutzer, von denen 2,1 Milliarden diese Plattformen täglich nutzen (Stand Juli 2019). Es gibt noch unzählige weitere Plattformen, aber ich möchte hier nicht den Rahmen sprengen und nenne einfach mal die Gängigsten in diesem Bereich. Sicher sind alle davon eine Bereicherung für uns. Wir können weltweit kommunizieren und uns in Echtzeit austauschen, wann immer wir wollen. Können chatten, uns vernetzen, per Videochats unterhalten, Beiträge erstellen, liken, kommentieren, diskutieren, werben und vieles mehr. Aber diese Art von Kommunikation hat nicht nur Vorteile. Und einen dieser Nachteile habe ich einmal näher betrachtet.

Es ist wirklich teilweise erschreckend, wie untereinander in den sozialen Netzwerken miteinander kommuniziert wird. Da frage ich mich mittlerweile sehr oft, warum man dort seine gute Kinderstube komplett vergisst. Denn ich glaube kaum, dass man sich im realen Leben direkt gegenüber stehend, ebenso ausdrücken würde, wie es mir in den Diskussionen auf Facebook so oft schon aufgefallen ist. Meist geht es sogar um ganz harmlose Themen, in Gruppen, in denen man so ein hohes Konfliktpotenzial, wie zum Beispiel in politisch diskutierenden Gruppen, nie sehen würde. Ich meine hier Gruppen in denen es um Gartenthemen, Handarbeiten, Müllvermeidung usw. geht, man könnte diese Liste endlos fortführen. Es gibt kaum Gruppen, in denen wirklich noch stest höflich und respektvoll kommuniziert wird. Häufig habe ich mir schon überlegt, es einfach zu lassen, gar nicht mehr auf Themen, die auch mich interessieren, zu reagieren, in welcher Form auch immer, aber ich habe mich dagegen entschieden. Aus dem einfachen Grund, denn dann würde man den „Stressmachern“, „Stichlern“, „Meckerern“ und auch denen, die vehement Menschen mit anderen Meinungen aktiv verbal angreifen und beleidigen, das Feld komplett überlassen. Und das wäre in meinen Augen falsch, da dies für mich hieße, aufzugeben bevor man selbst versucht hat, etwas zu verändern.

Sicher muss es immer wieder Diskussionen geben, schließlich sind wir alle unterschiedlich gestrickt, haben verschiedene Ansichten und Hintergründe, aber zu vergessen, wie man miteinander auf Augenhöhe respektvoll kommuniziert, das geht einfach gar nicht. Das sollte wo auch immer ein No Go sein. Beleidigende Aussagen und Angriffe, bringen keinem irgendeinen Benefit. Nur der, der seinen Frust an meist ihm unbekannten Personen ablässt, fühlt sich vielleicht in diesem kurzen Moment stark und cool, aber im Nachhinein wird sich keiner dieser Menschen wirklich gut fühlen. Eher denke ich, haben diese Menschen einen Defizit in sich selbst, warum sie genau solch eine Art von Kommunikation immer wieder heraufbeschwören.

Diskussionen sollen auch zum Nachdenken anregen und man kann lernen, Ansichten aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, wenn man bereit ist sich offen darauf einzulassen und versucht, sich in seinen Gegenüber hineinzuversetzen. Dies wird dann zwangsläufig bereichernd sein und zu mehr Verständnis untereinander führen.

Wenn es um das Thema Kritik geht, kann uns konstruktive Kritik ja auch durchaus weiterhelfen, uns selbst zu verbessern. Sei es in dem was wir tun, ob es selbst hergestellte Dinge sind, die wir einfach gern zeigen möchten um ein Feedback zu bekommen oder Handlungen im Alltag, z. B. in Umweltthemen, Müllvermeidung, Gartengestaltung etc. Es gibt so viele Dinge in denen wir alle gegenseitig voneinander profitieren könnten. Doch dies wird alles zunichte gemacht, aufgrund dieser Unterhaltungskultur, die sich in den letzten Jahren in den sozialen Netzwerken eingeschlichen hat. Früher ist es mir besonders im Bereich von Politik aufgefallen, wie sich die Menschen wie Wölfe zerfleischen, nur weil der Andere eine andere Meinung, als man selbst, zu bestimmten Themen hat. Mittlerweile ist es aber übergreifend auf alle Thematiken. Das ist in meinen Augen eine sehr traurige und bedenkliche Entwicklung.

Denn es muss so nicht sein. Es geht auch anders. Wir müssen uns vielleicht einfach mal selbst den Spiegel vorhalten und uns ein paar Fragen selbst beantworten.

Wie möchte ich, dass andere mit mir kommunizieren?

Wie möchte ich von meinen Gesprächspartnern stets selbst behandelt werden und halte ich mich an das, was ich mir für mich wünsche?

Kommuniziere ich immer höflich und respektvoll?

Ist meine Kritik auch an Aussagen, die mir persönlich widerstreben, dennoch konstruktiv oder wertend/abwertend?

Kann ich eine Disskussion führen, in der ich meine Punkte einbringe ohne die Ansichten meines Gegenübers niederzuknüppeln?

Welche Art von Diskussion hat mehr Benefit für alle Beteiligten? Eine, in der sich alle niedermachen und beleidigen oder eine, die dem Austausch dient und man seine Diskussionspartner vielleicht auch besser kennenlernen kann?

Aus welchen Diskussionen kann ich etwas für mich herausziehen, was mich persönlich weiterbringt und bei denen ich mich nicht hinterher ärgere, nur wieder meine wertvolle Zeit verschwendet zu haben?

Sich selbst zu reflektieren und ab und an gewisse Fragen zu stellen, kostet ein kleines bisschen Zeit. ABER: Wenn wir ehrlich zu uns sind, können wir besser für uns wählen, ob es sinnvoll ist, sich auf bestimmte Diskussionen einzulassen oder wir es einfach lassen. Oft ist es besser, wenn wir uns einige wenige Themen herauspicken, die für uns wertschöpfend sind, die uns in unserem Leben wirklich etwas bringen, sei es durch wertvolle Tipps anderer Menschen, in einem Bereich, in dem wir persönlich vorankommen möchten oder in dem wir einfach Ratschläge oder Hilfe benötigen.
Denn unsere Lebenszeit ist wertvoll und in keinster Weise wert, sie mit Dingen zu verschwenden, über die wir uns im Nachhinein sowieso nur ärgern. Deshalb sollten wir mit Bedacht wählen, was wir mit unserer Zeit, unserem Geist und unserer schöpferischen Kraft anfangen. Und wenn wir dabei andere Menschen inspirieren können, dann ist dies doch umso besser.

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